Pfarrei St. Marien und St. Norbert von Schönebeck und Calbe

Baukunst/Innengestaltung der St. Marienkirche Schönebeck

Kirchliche Baukunst ist seit jeher mehr als bloße funktionale Raumgestaltung. Vom Wesen her zielt sie auf die unendliche Schönheit Gottes, die in begrenzten menschlichen Werken zum Ausdruck kommen soll. Die Kirche hat nicht einen bestimmten Baustil als ihr Eigen betrachtet, sondern je nach Sonderart des Zeitalters die verschiedenen Ausprägungen von Form und Ausdruck der Kunst genutzt. Dies spiegelt sich auch in unserer St. Marienkirche wider.


In den Fenstern des Kirchenschiffes und Chorraumes wurde der künstlerische Versuch unternommen, die sich entwickelnde Welt als Schöpfung Gottes darzustellen: "Bausteine der Schöpfung" in den Fenstern des Kirchenschiffes - "gestaltete und sich ordnende Schöpfung" in den Fenstern des Chorraumes. Das linke Fenster im Chorraum symbolisiert Stufen des evolutiven Werdens; Kristalle und Atome, Pflanzen und Tiere treten von unten nach oben ins Licht. Im rechten Fenster erkennt der Betrachter vernunftbegabte Wesen; Menschen - Heilige - Engel. Sie sind geschaffen und bestimmt, Verantwortung für die Schöpfung zu tragen, Gott zu loben und ihm zu dienen.

Der Altarraum

Der Altarraum bestimmt das Geschehen während Eucharistiefeier. Bei Einfall des Sonnenlichts können die farbigen Glasfenster, geschaffen von dem Schönebecker Künstler Christof Grüger (externer Link), zu einem Symbol des Lichtes Gottes werden. Die Feier der Auferstehung ist die Mitte des Gottesdienstes. Die große Christusfigur erinnert an den auferstandenen Jesus. Christus ist der eigentliche Herrscher über Himmel und Erde. Er wird wiederkommen, um den "neuen Himmel und die neue Erde" zu vollenden. Die Schöpfung ist in seiner Gegenwart geborgen.

Der Altar

Altar und Lesepult wurden von dem Magdeburger Bildhauer Detlef Rossdeutscher gestaltet. Er hat die Gestalt eines Tisches. Jesus hat mit seinen Jüngern an einem Tisch das letzte Abendmahl gehalten und Ihnen aufgetragen, zu seinem Gedenken immer wieder dieses Mahl zu feiern. Im Altar erfüllt die gläubige Gemeinde in der Feier der Eucharistie den Auftrag ihres Herrn, den er am Abend vor seinem Leiden bei der Feier des Abendmahles ausgesprochen hat: "Tut dies zu meinem Gedächtnis." In den Altar dieser Kirche wurde ein "Weinreben - Relief' eingearbeitet. Damit wird auf das Wort Jesu im Johannesevangelium hingewiesen: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht."Johannes 15,5

Der Kreuzweg

Die Bilder, die den Kreuzweg Jesu darstellen, wurden von dem jungen Magdeburger Künstler B. Johansen im Jahr 1983 gestaltet. Christus trägt das erlösende Kreuz inmitten finsterer Mächte und Gewalten, die dem Menschen schaden wollen. In den stilisierten Gasmasken- und Stahlhelmträgem sind auch die Bedrängnisse der Neuzeit in den Leidens- und Erlösungsweg Jesu aufgenommen. Trotz aller Widerwärtigkeiten und Ungerechtigkeiten, die diesen Weg zum Kreuzweg machen, leuchtet auf jedem der Bilder die "Sonne der Hoffnung" in unterschiedlicher Intensität. Um Ende des Kreuzweges hin leuchtet sie immer stärker und das Kreuz wird zu einer "geöffneten Tür" in die neue Welt, die Christus den Menschen durch seine Lebens- und Todeshingabe aufgeschlossen hat. "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."Johannes 15,13

Der Ambo

Das Lesepult (Ambo) zeigt einen Menschen des 20. Jahrhunderts: kräftig und stolz - aus eigener Kraft meint er alles zu schaffen. Hier liegt er am Boden. Hilfesuchend streckt er einen Arm aus. Dabei berührt seine Hand das Wort Gottes, das von dieser Stelle verkündet wird. Die Evangelien erzählen uns von den Worten und Taten Jesu. Sie berichten über sein Leiden und seine Auferstehung und bezeugen ihn als den Sohn Gottes. Sie wollen den Hörer zum Leben aus dem Glauben führen. Das Jesuswort vom Weinstock und den Reben findet hier seine Fortsetzung: "...denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen."Johannes 15,5

Das Marienmosaik

Zur Deutung und Erschließung des Marienmosaiks ist in der Pfarrchronik zu lesen: "Ausgehend von Offb. 12,1-2 hat Christof Grüger ein schönes Meditationsbild entworfen: Maria - ganz Gefäß des Hl. Geistes, ganz offen für den Willen Gottes. So trägt sie Christus in die Welt. Christus ist das wirkliche Zentrum - die Hostie Gottes -. Er ist für jeden Menschen das Kleid der Herrlichkeit. Maria ist hervorgegangen aus dem Zwölf - Stämme - Volk der Juden. Die 12 Sterne weisen zugleich hin auf das Zwölf-Apostel-Volk des Neuen Bundes. Die Tierkreiszeichen zeigen an: Christus ist die Erfüllung aller Religionen. Die Tierkreiszeichen zeigen den 25. Dezember an, da das Christus-König-Kind in die Welt tritt. In der Frau ist auch auf die Ecclesia (Kirche) hingewiesen. Die Frau hat kein Gesicht, denn alle, die Kirche bilden, sollen wie Maria werden: erfüllt vom Geist Gottes und Christusträger."

Das Marienbildnis

Die Muttergottes-Figur auf der Marienbildseite stammt aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie konnte 1980 für die Kirchengemeinde gekauft werden und sie betont in ihrer schlichten und einfachen schönen Art: Hier versammelt sich Gemeinde, die den Namen Mariens trägt und in der heiligen Mutter eine Helferein und Fürsprecherin bei Gott sucht.

Die Orgel

Im November 1986 konnte die Orgel, die ihren Standort im rechten Seitenschiff gefunden hat, eingeweiht werden. Die zweimanualige Orgel hat mechanische Spiel- und Registratur, 27 klingende Register und 4 Transmissionen. Sie wurde gebaut von der Orgelbaufirma W. Nußbücker, Plau und erklingt seit ihrer Fertigstellung in den Gottesdiensten und eigenen Konzerten zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.